Das gelbe Handtuch
Ist‘s Atmen sichtlich zum Stillstand gekommen,
bewandert deine Seele ihren letzten Weg
noch vor halb Acht hin nach Stein zu jenem Steg,
wo deine Liebsten dich in die Arme genommen.
Hab‘ Dank für alles, wirst für immer im Herzen sein!
Und blickst letzten Endes auf dein Leben zurück,
erkennst manches Leid, aber auch Liebe und Glück.
So lächle auf ewig, Tante Maria, du bist nun daheim.
03.03.2022
Gesellschaft neu denken
Das Heute scheint gar antiquiert,
von einer Pandemie hart vorgeführt,
arides Wetter ist Beständigkeit,
der hies‘gen Art kein Gut geleit.
Gemeine Strukturen sind zu starr,
das jetzt’ge Ist schier immer war,
zerschellt am Fels verdorbener Moral,
Veränderung wird dieser Rasse Qual.
Ihr Ablaufdatum bleibt bestehen,
ob der eig‘nen Blindheit übersehen,
auch wie Kapitalisten Sklaven belügen,
damit schamlos freies Dünkel trüben.
Alle, die an der Sittenfesthalt kranken,
laufen barfuß über der Titanic Planken,
Blinde wandern weiter ohn‘ zu warten
durch den eignen faulend Garten.
Offensichtlich ists darob zu sinnen,
wie wir fortan das Sein bedienen,
nicht Kapital, nicht Digitales lenken,
Gesellschaft heißts nun neu zu denken.
19.05.2020
Gerds Märchen, die so nicht erzählt werden dürfen
Das eine Märchen von der vielen Belästigung
Er schlägt über das Netz öffentlich sexistisch zu, sie schlägt über das Netz öffentlich beleidigend zurück. Er ist ein folglich ein grausliger Mensch. Sie ist arm, moi, so arm. Belegte sexistische Aussagen eines angehenden Staatsoberhauptes sind nachgewiesene fake news. Ebenso gefolgte laufende Behauptungen und Tiraden bereits vollends vergessene fuck news. Von den schwer vorverurteilten Belästigern bleiben aufgedeckte Unwahrheiten, die kaum mehr jemanden interessieren und den Geschmack berechneten Anschwärzens annehmen. In diesem Zusammenhang gleicht Häschtäg Mitu eher dem Ergebnis eines Hasch-Tags getragen von gelebter Promiskuität, letztlich stellen Gerichte ach so viele Übergriffe als haltlos fest. Ein Lied davon singen Jörg, Kevin und ein Pilz.
Das junge Märchen vom Friday for future
Gekonnt inszeniert segelt Gretchen zum Hänseln und Ablenken von dem, das wirklich bedeutsam ist und für den Friday for future, der nur an Freitagen während der Schulzeit wichtig scheint, in den Ferien ist dieser für den Arsch.
Das kurze Märchen vom Tiger
Der bengalische Tiger stirbt aus. F ür diesen wird wenigstens gespendet, nicht wie damals für den Tiger in Deutschland, von dem’s nur noch weltweit einen im Museum gibt… und wenn er nicht verrostet ist dann rostet er noch weiter vor sich hin.
Das ewige Märchen vom Plastiksackerl
Das Plastiksackerl wird endlich verboten. Böse Österreicher können damit die Meere nicht noch mehr verschmutzen, als sie bereits gemacht haben und folglich Seerobben sterben, Salzwasserfische verenden – und der Eisbär. Letztere verhungernde Kreaturen kann jeder noch bei einer netten Kreuzfahrt beobachten. Ein Hoch auf die Plastikverpackung beim Kauf von Wurstwaren, Tomaten, Gurken, geschälten Eiern, geschnittenen Ananas und Melonen, Eisbergsalat, Reis, Käse, Milch, Mineralwasser, dem Plastik für Wasserkocher, Mikrowellen, Kaffee und dazugehörigen Maschinen, Autositze, Luftmatratzen, Brillenfassungen für die Augen und Brillen fürs Klo, Fußbälle und Tennisbälle und von Formel-1-Wagen das Lenkrad – aber davon gibt’s eh nicht viele, noch Seifenspender, Radios, Duschgels, Tamponumverpackungen, Fernsehgeräte, Handys mit und ohne Schnur, Kopfhörer, Gelbörsen, Kameras, Buchumschläge, Umschläge für Hefte von Volksschülern, Personalcomputer und Mäuse und Tastaturen und Tablets, Mistkübel, Deckenleuchten, Toilettenpapierverpackungen, Laminiergeräte, Geschirrspülmittel – nicht zu vergessen die Waschmittelpäds-pods-und -pupses. Doch das Plastiksackerl wird endlich verboten. Nicht aber Müllsackerl aus Plastik, Klarsichthüllen, Solettiverpackungen, jö nicht zu vergessen die Plastikkarten zum Bezahlen der in Plastik verpackten Nüsse, Uhren, Joghurtbecher, Luftballons, Präservative und Dildos und Uhu, Füllfedern, Lineale, High-Heels. Falls jemand glaubt, Verpackungsmaterial und Klebestreifen von Verpackungen der Internetriesen seien aus Maisstärke, der irrt. Kugelschreiber, Plastiksackerl, in denen Müsli aufbewahrt werden, Cornflakes, Püreepulver, Aufbackbrötchen, Weintrauben, Plastikschalen für Fertiggerichte, sämtliche Sackerl der Süßigkeiten, und jedes bezaubernden Zellophan um Kekse herum oder als Zierrat für die schnell verfaulenden Schnittblumen zum Valentinstag, alle erlaubt.Nicht die erzeugende Industrie ist schuld, nicht die Politik verantwortlich. Jeder Österreicher ist daran schuld und verantwortlich.
Schämt euch – Österreicher! Und wenn sie nicht gestorben sind dann sollen sie sich noch heute schämen.
30.08.2019
Hinter aller Spiegel
Frostig schnürt ein fahles Band das steinerne Herz,
die knirschende Leere unter den unpässlichen Schuhen
verschluckt zugleich die überheblich jubelnde Einsamkeit.
Der letzte Blick auf den See voll hoffnungsloser Tränen,
bedeckt von unüberwindlich‘ Eis der traurigen Erkenntnis,
stirbt im schweren Dunst der tänzelnden Sinnlosigkeit.
Ohnmächtig erneut verlaufen schmettert der Hohn,
nicht den schmalsten Weg weisen gar die hellsten Sterne,
die nie nur einmal so lieblich zu strahlen vermochten.
Schützende Engel folgen dem Wunsch hin zu allen andern,
keine Geborgenheit, kein winzig Sandkorn Glück, das bleibt.
Der elende Preis einzigartigen Daseins hin zum Verderben.
10.02.2019
Holprige Nacht
War wieder einmal am Weg im Wagen,
zum erneuten Autobatterieaufladen,
und stellte das Radio ziemlich laut
als ich plötzlich ein Känguru erschaut
welches auf einem schweren Nashorn ritt
das vor mir gemächlich über die Straße schritt.
Ich erwachte, weil das Bett so fürchterlich krachte
und mir war klar, dass das ein Traum gewesen war.
Da erblickt ich über mir ganz viele Zahlen,
eine 1, eine 5, eine 0, eine 6 und spürte Qualen,
mir graute schnelle – kannte ich diese nur zu gut,
zugleich verließ mich mein längst verlor’ner Mut
denn lag neben mir diese hässlich Exorzistenfratz‘
vor aller Menschen grässlich Schau – am Rummelplatz.
Ich erwachte, weil das Bett so fürchterlich krachte
und mir war klar, dass das ein Traum gewesen war.
Nun war ich wach und herzensfroh sah ich zur Uhr
doch von digitalen Zahlen fehlte jedwede Spur,
da waren lediglich die Zeiger, tike take, tike take,
bin ich am Ende gar verrückt? Welch selt’ne Frage…
da spring ich auf und laufe durch den endlos langen Wald
in Hühnerbeinen, Ziegenbart, mutiert zu einer Spukgestalt.
Ich erwachte, weil das Bett so fürchterlich krachte
und mir war klar, dass das ein Traum gewesen war.
Doch jetzt erst hatte ich's kapiert,
da wurde Wunsch mit Realität verschmiert,
ich seh' zur Seite – hier war nie eine Exorzistenfratze,
kein Nashorn, kein Känguru, kein Jahrmarktsgeklatsche.
Das war wohl lediglich mein Wunsch, naja, zu vage…
Auf zur Küche, wo ich mir zum Frühstück Eier schlage.
10.02.2019
Zeitreise
Was war, lässt sich nicht ändern,
an keinem Ort, noch fernsten Ländern.
Der Gedanke dran zerbricht die Welt,
nichts wird geheilt, das jäh zerschellt.
Liegt alles Schlechte trüglich fern
quillts dennoch innerlich im Kern,
stetig hebts bekannten Schmerz,
durchaus zersprengts alsbald das Herz.
Gewissheit wird‘s letztendlich lösen
allein im Sprung vom Kopf des Löwen.
Gewahr wird’s bald, es ist kein Weg,
kein Vorn, kein Hinten, nicht ein Steg.
Kein Glück, kein Stolz, kein Liebesband,
wär doch die Welt ein Märchenland
und jedwed‘ Lieb‘, wie ein Gedicht,
doch wahr ist, beides ist das nicht.
10.02.2019
Flackerndes Kerzenlicht
Gewiss wird keine Welt bestehen
nur vollgefüllt mit Hass und Trauer,
vertrocknen wird sie und vergehen
im abgefaulten Endzeitschauer.
Nicht der letzte Spatz im Himmel,
nicht die ungezähmten Heere
nicht der fahle blasse Schimmel
nicht die schnöde, ew’ge Leere.
Denn krümmt der zauberhafte Engel
nur einmal sich im heft’gen Schmerz,
und hängt das Sein am eis‘gen Gängel,
verdorrt dies allerliebste Herz.
28.01.2019
Verhasstes Universum
Das Unglück besegelt das Meer der Leere
über die Wogen der Bestürzung und Trauer.
Wenn Glück denn Zukunftsglaube wäre -
doch ist's ein blasser, kühler Schauer.
Der Schmerz vermag sich kaum zu legen
genährt von endlos wallender Wut.
Verborgen bleibt so vernünft'ges Streben
nach Stärke, Herzlichkeit und Mut.
10.01.2019
Weil uns die Natur das ist
Dichte Hecken wachsen vielerorts,
in ihrer natürlichen Schlichtheit
verbergen sie dahinter liegendes,
oder aber auch jenes davor.
Bedingt gegeben von Allmutter Natur
sprießen quaderförmig tonhaltigen Lehms
entsprungene unermessliche Stämme,
darunter reichlich verästelte Verblender.
Rissige Blätter aus einem Gemisch
von Bruchstein, Kalk und Wasser
füllen die Ecken, Kanten, die Leere.
Kein Schattenspender noch Dämmerung.
Viele Arten nacktsamiger Stauden
bringt die Welt hervor, Belfaster,
Jerusalemer, Mexikaner, Zyprioter,
wie Melilla und Ceuta’s, Indische.
Innereuropäisches Gesträuch wächst
offensichtlich selten sichtbar doch stetig,
schwängert schwer die Luft mit Lüge, Trug
und bestialisch stinkender Heuchelei.
23.06.2018
Beeindruckende Zeitreise 3.0 (Ersinnerungen 2.0)
Manchmal ist es sinnvoll
in die Vergangenheit zu reisen
um jene Menschen zu treffen,
die stets wichtig waren und
es wohl noch immer sind.
Mit ihren Hollywood-gleichen Erzählungen,
spannenden und mitreißenden Abenteuern,
unbeschreiblich zauberhaften Erlebnissen,
unsäglich herzlich-einmaligen Erkenntnissen,
während vieler schier verflogener Jahrzehnte
im Angesicht des Schweißes Geschaffenes oder
einer im Innersten erbauten Zufriedenheit.
Dazugesellt Geschichten härtester Prüfungen,
kaum erträglicher auferlegter Lebensbürden und
dem täglich aufs Neue würdevollen Meistern
immer wiederkehrend schwerster Tage.
Der Moment, an dem im Vorüberziehen
die Erinnerung die Seele berührt ist jener,
an dem die Wange ein Lächeln ziert,
oder eine Träne.
05.11.2017
Zehn Teller
Der grässliche Hunger ist nun schier unerträglich.
In der Ferne dann ein Tisch. Ja, ein gedeckter Tisch!
Schemenhaft erblicken die Augen darauf Teller.
Das sind mindestens… einer, zwei, drei… acht, neun, zehn…
tatsächlich – zehn Teller! Schleunigst los und begutachten,
welche Köstlichkeiten sich darauf befinden:
Auf dem ersten Teller liegt eine mit Maden und Würmern
überzogene, bestialisch riechender, verwesende Ratte.
Eine Kreation noch warmer, dampfend stinkender Hundekot
auf dem zweiten, ebenso Würmer, aber kleine weiße.
Der dritte Teller bietet einen alten Backenzahn feil,
an dessen Wurzeln ein voller, mit dickflüssig gelben Sekreten
gefüllter Eitersack in der Größe eines Golfballes hängt.
Eine herzhafte Auswahl unreifer Früchte des Schierlings
garniert mit fein geraspeltem Schirmling auf Teller Vier.
Auf dem fünften Teller ein Dutzend schärfster Rasierklingen,
hell glänzend, die das einfallende Licht zerschneiden.
Am nächsten Teller ein alter, abgetrennter Penis,
vorne hellgelb ranzig, hinten trieft Blut aus dem Amputat.
Glänzend gräuliches Quecksilber schwappt im siebten Teller umher,
garniert mit – ja, das ist gewiss Achselhaar – gekraustes Achselhaar.
Die letzten drei Teller sind leer. Völlig leer.
Im Geleit von Furcht dreht der Magen sich unaufhörlich flink
im Kreis um den Arsch – welch‘ Glück, es war nur ein Traum!
Zugleich erblicken die aufgerissenen Augen zitternde Hände,
Hände, die einen bleiernen Stift zwischen den Fingern zähmen
der über einem Wahlzettel schwebt – und da sind sie wieder,
da sind sie tatsächlich wieder, diese verdammten zehn Teller!
08.10.2017
Zweitausendsiebzehn
National
ökonomisiertes
Rational
Wahl
lektorloser
Wall
Rat
sinnentleerter
Unrat
Nationalratswahl
Grimms
Rationalunratswall
10.09.2017
Lia
Stolz und Treu' und keine Tränen.
Ein steter Glanz aus Schwarz und Weiß.
Kaum nur auf den Arm zu nehmen.
Durchwandert' Zeiten still und leis‘.
Der Fährmann hebt nun an die Ruder.
Ein letzter Blick, dann deine Position.
Vom Boot her lächelt Knud, dein Bruder.
Nun geh‘, Prinzessin, er wartet schon.
13.08.2017
Heute lebt die Welt
Unzählige Regentropfen zieren die ergrünten Blätter.
Ein Schwanenpärchen treibt mit ihren Jungen übers Wasser.
Tiefgraue Wolken hangeln sich an Berghängen entlang.
Der Wind kauert zufrieden in den hinteren Bergen.
Keine Straßenkonzerte, kein Getöse, kein Wetteifern,
kein Gerenne, kein Posieren und keine urbane Hatz.
Mit den schweren Wolken und dem steten Regen
legt sich tiefste Zufriedenheit auf das müde Land.
06.08.2017
Gesellschaft des einundzwandzigsten Jahrhunderts
Trotz der aufreibenden Strapazen ob des steinigen Geländes
erreichen Schweiß gebadet die schweren Flüsse ihre Mündungen,
von heftigen Winden gebeutelte und flatternde Gebirge
flankieren applaudierend den Einlauf der strahlenden Sieger.
Die einstens aus kühlem Tau geborenen, messerscharfen Gräser zerschneiden bunt schillernd, mondfarben erfrorene Wolken aus unterkühlten Feuern bodenloser Untiefen der Erde.
Prachtvoll erhabene Falken weiden in den äquatorialen Tundren,
auf ihrem allzeitlichen Flug nach Norden ziehen Rinderschwärme
mit jedem Flügelschlag zum Rande des unendlichen Himmels hin,
die Küstenwellen zerschellen an schäumenden Felsen der Meere.
Kein noch so flacher Gipfel, nicht das allerhöchste Unten
vermag den in wahrhafter Grazie wie Lieblichkeit ruhenden Anblick
einer restlos verkommen vollendeten Gräßlichkeit erschüttern.
08.07.2017
Von Büchsen, dem Sinnen und Gedärm
Vermeide an endlos scheinenden Tagen verdrießlich wirrer Gedanken diese verwunschene Truhe zu öffnen. Bloß ein dampfender Schwall schnöden Buchstabenunrats entfleuchte. In den schwarzen Untiefen des entleerten Verstands verbliebe nicht dieses eine zärtliche Würstchen lieblicher Hoffnung zurück. Lediglich Gewissheit über das Heranreifen unzähliger Wortfäkalien zum nächstmächtigen Verdauungsschlitten.
02.01.2017
Lodernde Welten
Wogen peitschen über die verblasste See,
schlierener Dunst bedeckt leergefegte Wege,
verraten, zerbrochen, geschändet.
Tempelvorhängene Trauerschleier bersten
schallend durch endlos luftgeleerte Höhlen,
wütend schnauben Kohorten gelber Rosen.
Das Knüpfen des ewgen Bandes schicksalsgleich
im Felde verblieben erlösungsloses Schmettern,
Prometheus, Mary Turner und Sophie tanzen.
Hebt an zur Schlacht, apokalyptische Reiter!
Pflügt durch die Lande, die Freuden, die Brust!
Verfaulen sollt ihr, verfaulen!
25.09.2016
Relökolitik (Übersetzung/Translation)
Gräben zieren seit Beginn des letzten Jahrhunderts
unzählige Regionen und bestimmen das Landschaftsbild
in vielerlei Hinsicht.
Schlieffenpläne, Zitadellen, Aufstände, Wanderbewegungen,
Präsidentschaftswahlen.
Der moderne Mensch verfällt stets der Religionsfäule,
dem Machthunger und der elenden Gewinnstrebenslüge,
immer wieder aufs Neue.
Partizipationsunlust, falsche Fährten, Schwindelpopulismus,
Wahrheitsfindungsverdruss.
Staaten funktionieren, indem diese von der Religion getrennt,
von gemeinwohlinteressierten Politführungen gesteuert und
dem Kapitalismus unabhängig agieren.
Genozidwahn, Kalifatidiotie, Unionsrätsel, Wirtschaftspakte, Elitenbildungsdunst.
Die Zeit der Aufklärung ist noch nicht vervollständigt,
nach der Verabschiedung von Monarchen, nach Laizismus
steht die Abkoppelung vom Ökonomiewahn.
Es war, ist und bleibt hässlich. Menschheit.
04.08.2016
Zwei Taler für den Fährmann
Die Uhr, die unaufhörlich tickt,
die fein gemütliche Gartenlaube,
das Lüftchen, das die Zweige neckt,
die zarten Oliven am jungen Ast,
wie der reifenden Trauben Süße,
ein Blick und ein Mach’s gut,
Ehemann,
Stiefvater,
Bruder,
Sohn,
das alles warst, bist, und wirst sein,
lange vor und nach fünf nach halb elf.
11.07.2016
Der Nacht folgt Gewissheit
Das vom rechten Stier geschwängerte Europa
gebar erneut die in ihr gewachsene Frucht,
sodass französisch Nationale triumphieren,
die Partei für Freiheit endlos jubelt,
irische Nationalisten dies Fein finden,
die Alternative ausgelassen feiert,
Vereinigten Unabhängige tanzen und
Schotten neuerlich Stimmzettel drucken.
Rückbesinnung auf das Anliegen der Bürger
zum geheuchelten Ende der Elitenförderung.
Schweigendes Verlassen des Podiums
zeichnet elendes Spiegelbild der Kommission.
Sofortige Verhandlungen in aller erbötigen Ruhe
bestätigen gelebte chronische Uneinigkeit.
Steinerne Börsen wie Finanzmärkte versinken
während Banken Goldbarren zur Rettung werfen.
Adrett stolziert der Vertrauensverlust,
verschlafen schlummert stetig der Wandel.
Reform, Umgestaltung, Erneuerung, Veränderung,
leere Begriffe erneut in aller Munde.
Unberechenbarkeit, Chaos, Dominoeffekt,
schwere Wortsalven gesellen sich hinzu.
Freiheitskampf ohne Gewehrkugeln? Cox.
Viernheim und Weinheim sind Lubitz.
24.06.2016
Eine letzte Wahl
Amtlich ist nun nicht nur das Ergebnis zur Präsidentenwahl
sondern auch die ureigene Chance für das geeinte Land
im gräulich Verborgenen Gemeinsamkeit im Gegensatz zu heben,
nach der die verkracht politische Gewogenheit vergeblich lechzt.
Medial geheuchelte Entfremdungen inszenieren Grabenbrüche
und verdecken gänzlich übereinstimmende Gegensätzlichkeiten
mit dem Vermögen zu hochprozentig wohlwollender Harmonie,
in der das Gute ruht, die Hoffnung blüht, aber Spaltung erstickt.
Schlummernd im taktvoll pulsierenden Herzen der Menschen
ersehnt eine schmerzhaftester Pein ausgesetzte letzte Zuversicht
genährt am Busen des Wohlwollens zu der Einigkeit zu erstarken,
die einem Österreich und seiner Bürgerschar zur Ehre gereicht.
23.05.2016
Sechs Minuten Radio am Ostersonntag 2016
Heute wird nichts Materielles verschenkt,
denn die Leute vergeben sich selbst
als Aufmerksamkeit für die eigenen Lieben.
Besuche und ein Lächeln als Mitbringsel.
In Pakistan sprengte sich ein Attentäter,
sechzig Tote und unzählige Blut überströmte.
Rechtsextremistendemo in Brüssel aufgelöst.
Ein toter Motorradfahrer am Felbertauern.
Das Wetter teils sonnig, föhnig, morgen.
Grenzwartezeiten enorm, gute Fahrt.
Hunde gelten in der Tat als Flirtmagnet.
Ein wunderschönes Osterfest uns allen!
27.03.2016
Unverbesserlich
Allzeit zog die elitäre verwestlichte Gesellschaft
Lehren aus ihren durchlebten düsteren Epochen
und sollten grässliche Geschehnisse nimmer sein.
War dem so um 1814? Nein. Nach 1918? Nein.
1926? Nein. 1934? Anscheinend auch nicht.
1945? Offensichtlich nicht, nein. 1965? Nein.
1991? Nein. 2001? Nein. 2013? Nein.
Posaunen von Hochkulturen tönen stets blutig.
Sie zeugen Terror, Heimatlose, Vergammelnde
inmitten einer durch beklemmende Unfähigkeit
wie anerkannte Bedeutungslosigkeit glänzende
zum Selbstzweck kokettierenden Staatskunst.
Melodien einer beschämenden Vergangenheit
begleiten gegaukeltes neues Tun der Gegenwart
die im Kommenden unveränderlich widerhallen.
25.03.2016
Ehrfurcht
Die Tage werden endlich milder,
deren Sonnenstunden ziehen an,
die Wiesen malen zärtlich Bilder,
Melodien ew‘ger Gezeiten Klang.
Im Frühling wandelt stetig Streben
mit jedem Schritt zum Bess’ren hin,
Lebend’ge sehnen sich und beben,
nach lüstern Lieb‘ reift schwerer Sinn.
Doch jene fern von Sein und Weilen,
dereinst den Gräbern zum Geschenk,
für sie steh‘n ehrbar diese Zeilen -
aller Vergess'ner eingedenk.
07.03.2016
Bis 23 12 15
71 Verwesende und 12 und 130 Erschossene und 1 erschossener Flüchtling und 224 Abgestürzte und geschätzte 400000 Ertrunkene und 1 ertrunkener kleiner Junge und 1 toter Zuschauer und verdammt der hatte nur Pech. Fröhliche Weihnacht 2015!
23.12.2015
Stell' dir vor…
Stell' dir vor, da war einen Anschlag im Nachbarland,
es handelte sich dabei nicht um den ersten,
gerufene Parolen zeugen von edlen Hassgeschwüren,
offensichtlich gibt’s dafür bereits Beschuldigte.
Stell' dir vor, Schönwetterpolitiker verurteilen die feige Tat,
leere Floskeln geschönt beschämter Anteilnahme hallen wider,
unglaubwürdigste Bekundungen zu Einhalt und Gegenwehr,
stetig steigt vielerorts verkehrt radikales Gedankengut auf.
Stell' dir vor, im Nebel politischer Polemik hungert das Wahre,
das Schöne geht im Sumpf populistischer Parolen unter,
Verblendete, Lügner wie Betrüger im Frack besingen das Gute,
elende Verleugnung und sture Blindheit haucht der Wind.
Und jetzt stell' dir vor, du lebst in Frankreich im Jahr 1938.
20.11.2015
Immer noch, nicht gerade eben
In feinsten Anzügen oder adrettesten Kleidchen
brüskieren sich jene die dem Staatsvolk verpflichteten
und posaunen inhaltsleere Floskeln in den Äther.
Während noch nicht einmal das Blut getrocknet war
positionierten Medienvertreter Kameras am Bordstein
um alles öffentliches Entsetzen einzufangen.
Wie aus heiterem Himmel herniedergeprasselt
sind diese bereits erwarteten Gräueltaten, stets verkannt,
erneutes Versagen selbsternannter Weltenlenker.
Heute endlos scheinende Trauer und schlimmer Schock,
auch bei Fußballspielern, die es nicht realisierten,
dass vor deren eigenen Toren der Selbstmorddonner wütet.
Heute überall, aber morgen dem Vergessen gewichen,
wie verwesende Menschen in einem Laster, Charlie Hebdo,
oder ein vom Meer freigegebener ertrunkener Junge.
Der Schein trügt, es wäre überraschender Beginn.
Schon seit längerer Zeit geriet die Welt hier aus den Fugen.
Nur Ohnmacht hallt im Krachen der Handgranaten wider.
Immer noch wiegen sich viele in falscher Sicherheit.
Der Gräuel ist fern, andernfalls gibt’s einen Zaun.
Lehren werden – wie so oft – nicht gezogen.
Nur die unzähligen Toten des Anschlags wissen es besser.
14.11.2015
Schäme dich, Europa
In der von Scheinwerferlicht aufgeheizten Halle
schwebt eine Bärtige über die jubelnde Szenerie
während viele im Regen verharrend zwischen
Zelten im Morast verängstigt ihrer Liebsten sinnen.
Glanz und Glorie um mehrere Dutzend Millionen
und ein Bullshit-Bingo das zeigt, es fehlt an Nichts.
Zum Hohelied auf das Vergessen verbannter Politik
sangen wenige dagegen an und gingen klanglos unter.
Keine Punkte für Schlächter von damals, noch Lämmer.
Für Nah-Ost-Nazis gabs nur noch dürftige Knöllchen
wie welke Blumen dem Ukraine-Aggressor – aber Buhrufe.
Und es ward Abend, und es ward Morgen.
Vergessen Vertriebene, Erschossene, Ertrinkende.
Schlagzeilen über Homoehe und die Internetbubble
bestimmen wieder unseren Alltag, nicht die Heimatlosen.
Schäme dich, hässliches Europa! Tu quoque Austria!
25.05.2015
Letzartlich
Verkommen Reiche zu Arme,
Experten zu Laien,
Helfer zu Hilfsbedürftigen,
Diebe zu Bestohlenen,
Beneidete zu Neidern,
Erfolgreiche zu Verlierern,
Jäger zu Gejagten,
Besitzer zu Besitzlosen,
Betrüger zu Betrogenen,
strahlt die Sonne hellste Schatten
und der Mond grellste Dunkelheit,
wird Oben zum Unten das in die Leere stürzt,
die Wärme zur Kälte die im Nullpunkt verdampft,
erstarrt Zeit zu Singularität,
wird Leben zu Tod,
Sein zu Nichts
und letztlich Nichts einz‘ges Sein.
08.04.2015
Kampf dem Terror und der Kokosnuss
Kaum war ‘15 nur ein paar wen’ge Tage alt,
ermorden radikale Menschen einfach so
zwölf Mitarbeiter der Zeitschrift Charlie Hebdo
als Start zur Missachtung von Mediengewalt.
Damit gehen wir Europäer auf die unsren Straßen,
gegen diese uns verächtlich schlimmen Gräueltaten
in denen für uns allzu heilig europäischen Gestaden,
darob erblindet hat uns die Nächstenliebe verlassen.
Denn: jenen Zwetschkerln von Peschawar zur Weihnacht‘ –
sechs Tage vor Heilig Abend ‘14 nach dem Leben getrachtet
wurden einhundertzweiunddreißig Kinder abgeschlachtet –
denen(!) hat beim Marsch kein einzig‘ Verwestlicher gedacht!
Rund 2 500 Tote in Nigeria, etwa 2 000 Tote in der Ukraine,
aber ein verendetes nicht geimpftes Kind bleibt uns im Gedächtnis.
Ein Selbstmörder – 150 Tote – Politiker fliegen zum Bedächtnis,
228 und 239 und 298 und 162 Tote, die niemand hier beweinte.
Innerhalb von zehn Jahren wurden rund 1 500 auf Erden geboren
durch herabfallende Kokosnüsse schändlich ums Leben gebracht,
in kommenden wohl weitere 1 500 durch Kokosnüsse tot gemacht.
Wer demonstriert gegen hinterhältige Kokosnussfruchtagressoren?
Man müsse doch das unsrig‘ Leben sehen, das von hier und so.
Beachtenswert seien die Dinge, die uns betreffen und für uns sind,
das ist schon urwichtig, ein jedwed‘ geimpftes Mitteleuropäerkind.
Rund 10 000 offiziell ertrunkene Flüchtlinge? Egal, eh anderswo.
Ist die Zeit reif für das Fahle Pferd und seine endlich Brut?
Fordert‘s Apophis zum Geleit der wenig verbliebenen Natur?
Abgehen vom gerechtfertigten aber alleszerstörerischen Schwur?
Allein das letzte Jahrhundert zeigt – es braucht die Flut.
03.04.2015
Tagnächtens
Faltig, gerötet dem Vergehen
geweiht grient verächtlich
das Antlitz hochnäsig unzufrieden
geläutert aus vielen Poren blutend
gesäumt von alter Wunden Risse
die unaufhörlich Schleim über
den Körper ergießen. Allzeit
Verhöhnung, Bosheit wie Schmach.
Dahinter schon lächelt hämisch
die blassgraue Fratze der
ewiglich neidvollen Wüstenei
erlogen, betrogen, verklärt.
Die grässlichsten Stunden erwartend
verliert ihr Schein mit der Schnuppe
das Grauen nur für den einen Blick.
Keine Realität, keine Wahrhaftigkeit,
keine Ehre, kein Entkommen,
nur Einsamkeit, Leere und Öde.
Die schlierenen Ströme blinzeln
zum Abschied und zum Gruße
aus vordergründigstem Hinterhalt
während‘s Scheusal ungewandelt
die Bühne des stetigen Kreises
zur ureigensten Geißelung
aufs Neue erklimmt mit
Unglück, Trauer, Nichts.
29.08.2014
Einer der Lieben
Der eine kleine Steg im Wald
war mir ein allweil guter Freund.
Hatt‘ mich zu gerne aufgebäumt
zum Ziel hin, das ihm allzeit galt.
Von dort aus warens ungezählte
den Odem raubend kurze Tritte,
dahinter niemals war Abbitte
und doch aufs Neue stets erwählte.
Einstens wachten stolz da Bäume
dem reinen feinen Bächlein rinnen,
Grillen stellten bei ihr singen.
So braucht es niemals kahle Zäune.
Aber heute stehen solche dort,
die Bäume sind zu Tod‘ geschändet,
die Grillen allesamt verendet,
der Steg auf ewig schäbig fort.
Es liegt hier nur zerbrochen Erz,
zermartert von stählernen Ketten
die alles zum Endgült‘gen plätten,
und sie planieren nun mein Herz.
19.08.2014
Kriminell - wen juckts?
Zigarren schlummern im Ascher,
ein Würfel im Whiskeyglas tanzt,
der Fortschritt voll unzäh‘lger Löcher,
sich im Garten der Igel verschanzt.
Hintan klettern vereinzelt Insekten
über Inseln oder Possen entlang.
Wenn Taurer die Waffen auch streckten,
hangelt‘s Leben dennoch am Strang.
Geht fern eine Fliege verloren,
gibt’s medial eine riesige Schau.
Werden Milliarden an Gelder vergoren,
interessiert sich dafür keine Sau.
Es verglüht nun nichts mehr im Ascher,
kein Würfel der im Whiskeyglas tanzt,
nur hämisch verstohlener Schacher
im Kämmerlein, der sich verschanzt.
16.04.2014
Sense and futility
It’s a tragedy believing
things are going on right.
Supposed to be living
spuriously racks some fools hope.
Mankind underwhelming itself
perennially heading confidently
towards justice and liberty.
However trudging in dead-end.
It seems the world as I know it
even never existed.
The world I am part of hates me.
It is not where I ought to be.
Sure, no tiny little detail,
still clues, crumbs, a dream.
Maybe this is why I grasped up
my one last blade.
Redemption while trying
to sharpen only one good mans wit
isn’t atonement at all.
Well, why should I care?
23.03.2014
So, das war's
Einst immer wieder neu,
doch stets wie je zuvor,
trennst Weizen von der Spreu,
aber sieh dich diesmal vor.
In Glen und Montecristo
versinkt derweil das Licht.
Die Sterne tanzen froh
als der Tod das Leben ficht.
Es ist das Lebe Wohl,
der Zeiten wahres Ende.
Kein Dünkel noch Symbol,
nur‘s Testament zur Wende.
Das letzte Glas gefüllt,
der letzte Stumpen glimmt,
im Nebel bleibt verhüllt,
was die Fähre mit sich nimmt.
15.02.2014
Ostarrichi
Ein Land angefüllt mit Fahrstreifenanalphabeten,
Mittelspurdeppen, Reißverschlusssystemnegierer
wie Bundesstraßenbeschleunigungsverweigerer,
das Pannenstreifen zu Fahrstreifen für Rettungsgassen
und Umfahrungen zu Ansiedlungsgebieten verklärt.
Ein Land in dem die Sicherheit im Inneren durch
die Schließung von Polizeidienststellen erhöht wird
und nicht nur das Außenministerium zu kurz kommt,
Blindgänger zu Politikern verkommen lässt
mit hehren Zielen, flach wie die ruhigste See.
Ein Land voll dummgebildeter Möchtegernmanager,
deren Ergebnisse eher Naturkatastrophen gleichen
denn Spuren von wahren Wirtschaftskapitänen.
Ein Land das Führungsversager fördert,
welche wiederum Dämlichere um sich scharen,
die artig an die Lüge des Leuchtturmmärchens glauben.
Ein Land, das die Gleichstellung der Frau heuchelt,
Wertschätzung andersartiger lediglich vorgibt,
unzähliger Gewinnertypen, die nur verlieren
und allzu viele herzliche Menschen einfach nur vergisst.
Ein Land voller Veränderungshasser und Jammerer
unfähig ob der Sinnlichkeit sittlich zu streben.
Nörgler stehen vor, Realitätsverblindete tanzen.
Vielgeliebte Heimat großer Töchtersöhne.
09.02.2014
Vergehen
Aus den Tiefen kriecht die endlose Leere
über Vixens vergammelndes Fleisch.
Das fahle blasse Pferd reitet stetig fort.
Pechschwarze Morgenröte verdunkelt
den Tag wie die Nacht es nie vermochte.
Kein Sehen, kein Rufen, kein Bitten,
keine Ahnenreihe, kein Platz in der Halle.
Vom Halse hinan gleich Trolle Nächtens,
herab wie diese im ersten Morgenschein.
Nordmänner und Totesser verschmelzen
während der Säbel gibt, genommen hat er nie.
Nicht die Kugel, sie schlummert im Fluss.
Blutverschmierte Hände, starrer Blick.
Reißt der Wind sich je von den Zweigen los?
28.12.2013
Ersinnerungen
Manchmal ist es sinnvoll,
in die Vergangenheit zu reisen
um jene Orte zu besuchen,
die stets wichtig waren,
und die es womöglich
noch immer sind.
Vorbei an belebten Plätzen als auch stillen Ecken,
an denen all diese nun schmerzlich vermissten Momente
in anderen weiterleben und deren Geborgenheit
mit der eigenen bergan vorüberzieht gleich dem Anblick
der kleiner und kleiner anmutenden Lichtkugeln
während des Anhebens irgendeines Flugzeugs.
Mit vierzig Jahren erst wieder hinauf,
wie ist das mit Sechzig runter möglich gewesen?
Längst vergangene Melodien verzaubern,
wenn auch nur für einen Tag, die von herbstlichen
Blättern gesäumte Waldstraße
zu der einst von heftigem Regen jenes Sommertages
glitschige, die es unmöglich gemacht hatte anzuhalten,
auch in der Kehre nicht. Zeigt der Pfeil in seine
gewohnte Richtung, ist der Wagen dennoch deutlich
nicht zu erkennen. Vieles hat sich geändert,
vieles ist nicht mehr so, wie es einst war.
Die Ruhe und Stille, wie der Wind,
sind dieselben geblieben und waren immer schon
Seite an Seite nebst der Einsamkeit,
eigentlich nicht existent, aber doch.
Erst jetzt wird klar, zur aufkeimenden Furcht
ob Glockenläuten domestizierter Vierbeiner
und kauender Bäume brauchts keine Wildnis Südamerikas.
Die Bushaltestelle am Abgrund gereicht dazu allemal.
Jetzt hätte sie sich beinahe an den Falschen gehängt,
als ob das das erste Mal gewesen wäre,
bezeichnend für diesen einen Augenblick oder jenem mit der
Wahrheit. Unklar zuerst, später dann offensichtlich.
Der Moment, an dem die
Erinnerung im Vorüberziehen
deine Seele berührt ist jener,
an dem ein Lächeln
deine Wange ziert,
oder eine Träne.
20.11.2013
Irrfahrt
Kühle. Der Dunst blendet im Scheinwerferlicht.
Kennen tut er beides nicht. Noch nicht.
Nach und nach bessert sich die Sicht auf Vieles
als Insektengetier an der Frontscheibe zerklatscht,
gefolgt von einem Schmetterling. Ein ekeliger Fleck.
Ein weiterer Falter, und ein dritter. Drei Ekelflecken.
Für Insekten hatte er sowieso nicht viel übrig.
Auch für Wärme, Hitze, Tropennächte.
Am Straßenrand ein toter Frosch. Dann eine Maus.
Könnte auch eine Ratte sein – er erkennt es nicht.
Ein niedergetrampeltes schwarz-weißes Kätzchen.
Schaudern ob des fahlen Blicks eingefallener Augen.
Sieh einer an! Noch ein hingerafftes Tier.
Schon säumen unzählige Kadaver die Straße.
Anblick und Gestank, sein schmerzendes Knie
widern ihn an. Gewiss. Mehr noch die Glut.
Vor allem aber die schwer zu ertragende Einsamkeit.
Auch das in zwei Teile zerrissene Kitz,
dessen Eingeweide die Leitplanke ziert.
Unaufhörlich schwer hängender Verwesungsgeruch
begleitet die dumpfe Melodie infolge
des Plattwalzens eines unvorsichtigen Zwerghasen.
Sichtlich klettern Schweißperlen den Körper hinab.
Unzählige Kadaver hemmen nunmehr seine Fahrt,
die Zeit das Sehen, weniger aber das Verstehen.
Noch kann er einer humpelnden Person ausweichen,
den vor dem Wagen auftauchenden, bereits auf der
Fahrbahn liegenden Köper zermalmt er. Knochen bersten.
Ein dumpfer Schrei, dann viele. Anhalten? Nein.
Seine Augen erblicken unzählige reglose,
geplatzte, zerrissene, verdrehte, zerschundene Leiber
blutverschmierter, Sekret überhäufter weißer Menschen.
Ein letztes Kleinkind stürzt sinnlos ob seines Rufens.
Mahnende Worte zerschellen an seiner Gleichgültigkeit.
Verrenkte, unnatürliche Posen. Zeugen der Leichenstarre.
Sie versperren endgültig unpassierbar den Weg.
Er hält an. Ist das nicht sein Wagen da vorn?
Unsteten Schritts nähert er sich, die Tür steht offen.
Aus dem vertrauten Inneren jammern die letzten Violinen
vom Haus des Herren, dabei war er niemals Kampfsoldat.
Und diese unerträgliche Hitze. Kein Schmerz.
Die Scheinwerfer seines eigenen Fahrzeugs blenden ihn.
Seine Blicke wandern nur noch zurück, Vorne ist nicht mehr.
Leere säumt letztlich seine zurückgelegte Strecke.
In den Armen einer schwarzen Frau liegend verspürt er
betrogen die so viele unzählige Jahre sehnlichst erhoffte
leidenschaftliche Zuneigung und zärtliche Geborgenheit
indes ihre Finger sanft durch sein schütteres Haar streifen.
„Sehe ich dich noch mal?“ lispeln ihre Lippen.
Die Szenerie vor sich als wirrer Beobachter seiner selbst,
unfähig, nur den geringsten Laut von sich zu geben,
zieht Nebel auf. Ihn fröstelt. Nur noch kurz.
22.08.2013
Ödland
Sobald die Hitze schlafen geht
steht schnell die Freude auf.
Der Mond ertänzelt‘s Firmament,
so fahler Schönheit eingedenk
reihum die Sterne steh‘n zu Hauf.
Des Nächtens stets die Ruhe dreht
mit lautem Schritt die Runden.
Nur Grillen stören ihren Weg
auch Frösche hinterm alten Steg
sie trällern dieser späten Stunden.
Ein laues Abendlüftchen weht
und bläst ein Zirpen fort.
Es hebt sich an das nächt‘ge Licht
das lediglich am Wald zerbricht,
dem letzten düsterlichen Ort.
Verborgen in den Bäumen steht
nur eine Seele starr.
Der Worte stumm, der Augen trübe,
erblindet sprachlos an der Lüge
war’s vor dem Ende allzu wahr.
Darob die Obhut sinnlos fleht
nebst Wimmern ungemein.
Sie wurde einstens fortgeschickt,
als Teil im Jetzt zu Tod‘ erstickt,
vergessen darbt‘s im düst‘ren Hain.
19.08.2013
Wahn und Sinn
Zeit, Raum, übergeordnete Wesen,
Gott, Seele, Ebenen des Bewusstseins –
das Königreich ist in dir –
stehen gegen die Wissenschaft,
dem Anfang als Singularität,
Zufall, immer gewesener Energie,
Großer Rückprall, Prä-Urknall-Aktivität –
alle Materiefelder in ihrem Grundzustand.
Eines haben Hirngespinste oder
Glaubensgrundlagen mit
Naturwissenschaften gemein.
Die Zeit, kaum mehr als eine Idee,
eine Erfindung… des Menschen,
Nicht Gott, Bewusstseinsebenen,
noch die Singularität kennt sie,
Prä-Urknaller wiederholen lediglich.
Kein Anfang, und wenn doch,
dann das Ende in ihm, wie sein Beginn.
Zeitlich somit das Vorne hinten,
das spätere kommt folglich zuerst.
Oben wie unten – keine Zeit, kein Raum.
Hier und Jetzt gegen ein Nirgends niemals.
Aber, die Uhr, von uns Winzlingen
in endlichen Körpern erfunden, tickt.
Wissentlich ist ein Plan für die Zukunft,
geschmiedet im Körper zu dieser Sekunde,
sobald die Gegenwart ihre Zukunft überholt
zur Vergangenheit verkommen.
Endet des Menschen Körper mit dem Tod,
bleibt er in veränderter Form im Augenblick,
zerfällt, aber die Seele als Energie verbleibt.
Sein ohne Körper; ohne Körper keine Zeit.
Damit ist das Jetzt gleichzeitig existent,
wie diese eine künftige Gegenwart,
die mit dem Moment ihres Entstehens
unweigerlich in der Vergangenheit ruht.
Gott, Geister, Bewusstsein hin,
Energie, Big-Bounce, Singularität her,
wie auch immer die Zukunft war,
die Vergangenheit kommt,
ferner vice versa.
19.07.2013
Die unausweichlich andere Wahrheit
Schaben zerschneiden den faulen Dunst,
in den Kniekehlen nisten unzählige Kakerlaken,
Kreuzspinnen legen ihre Eier in Nasenhöhlen ab,
eine Blindschleiche schlängelt sich in den Rachen.
Der Schleier verwesender Fäkalien wandert
über den blassgelben Glanz von Maden hinweg,
Schmeißfliegen laben sich ohne Unterlass am See
geronnener Sekrete, Schleim und Erbrochenem.
Röcheln von Blut und Wasser gefüllter Lungen
hallten über von Eiterschlieren zerfurchte Körper,
einst Sinnbild des Schönen und der Grazie,
letztlich zu unweigerlicher Realität verkommen.
10.06.2013
Weltendummler
Diebstählerne Börserker klügen das Ewigelde
papageiernd von jenen dämolisten Kapitanen,
die in anzüglicher Kohlefarce herausgewitzt
schamlos an prallgeleertem Spekulatius ersticken.
Anderorts jammerieren dummgebildete Zyklioten
unverstötternd über den leuchtlosen Sinnturm,
rückschrittig quengeln Menschinen hinterdrein
vorweilend zum veränderstarrten Ökonomirrsinn.
28.12.2012
Wahrlich
Dem Blick vorgeführt die eigene Unvernunft treibt Widerwille unfruchtbare Samenkörner bittrer Erkenntnis lidloser Augen allzu gedachter Welten geschlachtet des Hohns von unscheinbar grässlich verkannter Unzierde entschlafen eines rasend heraneilenden Stillstands genährt am Busen geistiger Umnachtung das allzu verhasste Naturell unvermögender Bekundung.
Es regt sich nichts.
Schleudernd hintertreibt grölender Platzregen verwesende Halme gaukelnder Hoffnung ob unendlicher Schwerenot Fortunas zu scharfkantigen Pfählen geborstner Spiegel Scherben ebengleicher aneinandergereiht maroder Oden hernachfolgend unzählig schwermütiger Abgesänge verbrämter Elysiums jählings gebrochner Flügel stets im erschaudernden Gefolge blutschwarz getränkter Flüsse eingedenk.
Welch' Glück!
Eine vor Urzeiten ausgehobne tänzelnde Grube meuchelt zur Ekstase Stund um Stund das mit Füßen zu unwahrer Glaubhaftigkeit gepeinigte unsterblich bekundete Immersein unverholten Angesichts überschüttet von brennendem Eis vollgefüllter Katakomben erstarrt schweigender gesichtsloser Fratzen schamlosen Gelächters grundlos hinter eines niemals gewesenen Schleiers verlogenen Eigenschutzes.
Offenkundiges Geheimnis.
23.11.2012
Wohin der Weg auch führt
Mut.
Familie.
Verständnis.
Entwicklung.
Ehre.
Klarheit.
Beziehung.
Bestand.
Freundschaft.
Bildung.
Rechtschaffenheit.
Führung.
Erfolg.
Stattlichkeit.
Achtung.
Konzept.
Anerkennung.
Schön.
In keiner Welt zu Hause.
11.10.2012
Zeit
Sie führt hinfort zu jenem Punkt
des immer und immer wieder
stets am selbig niemals gleichen Pfad
hinter die Vergangenheit schreitenden Jetzt
einer Zukunft vor der Gegenwart.
26.09.2012
Tonight on the eve of nothing
This life is our battlefield
in which we awful drown.
There’ll never ever be a shield,
no shelter in insincere dawn.
Somehow it’s difficult to bear,
still death is all around.
It’ll soon be over to take care
until we see our burial mound.
And finally if the time has come,
we’re going round the bend,
no gods for blessing anyone,
our life has painfully come to an end.
29.07.2012
Oder doch
Mehr noch als das Leben hassen
ersehnt’s das Ende, nimmer sein.
Das eine hat die Welt verlassen,
das Keine folgt ihm hinterdrein.
Die Freud’ ob and’rer Glück muss weichen,
der öde Frohmut soll hinfort,
im Jetzt kein Himmel seinesgleichen,
nicht im Leben, nicht im Wort.
24.06.2012
Offene Verschlossenheit
Frühmorgens wandert vergangen
vor immens viel Wenigem
hinter kaum fassbar geringem nicht kleinem Großem
alles Nichts hintan.
Stetig im gleichen Schritt ohne Rhythmus
fließt die Veränderung erstarrt
durch die unter den Kontinenten der Öde
dahinfegenden gefrorenen Feuerstürme
im Ende vor dem Beginn.
Der Spiegel zerbrochen zu einem Stück
aus tausend runden Ecken
reflektiert den hellgrün blutroten Gipfel der Tiefe
im strahlenden Dunkel.
Verhallend im Echo der Stille
erschallt dröhnend der stumme Schrei
des blühend verwesenden Lebendtods.
10.06.2012
Kultur der Seele
Ein weitres Konzert steht an.
Die Akteure betreten ihre Bühne.
Das Leuchten der Halle wird reduziert.
In der Loge 17/4 nur ein Mensch.
Sanft beginnen die Violinen.
Hie und da ein Paukenschlag.
Nach und nach die Bläser.
Begleitet von den Streichern.
Prasselnd stürmisch das Finale.
Imposant wie bedrohlich.
Ewiges verschmilzt mit Endlichem.
Orchester und Zuseher sind eins.
28.05.2012
Zeitger denn fern
Fröhlich und heiter
wartende Ahnen
hinter den Fahnen
donnernde Reiter
selig’ zerlacht
albern Gewimmel
weinende Himmel
fort zu der Schlacht.
Kehren sie wieder,
an deinen Ort,
liegst ab sofort
du einsachtzig niedrer.
28.05.2012
Nicht mehr sein
Starres Denken,
tote Hände.
Sinnlos’ Schwenken,
keine Wende.
Kaum ein Lenken,
Karstgelände.
Endlos Kränken,
trostlos’ Ende.
13.05.2012
Bloß noch so Geringes
Trommelnd schallen Böen schleudernd durch die Lebenshalle.
Troja gleich, der eine Sinn, das eine Streben, es ist nicht mehr.
Trost gammelt, nur noch Sand verweilt, treibt auf ewig nicht ein Samenkorn.
Unbekümmert tänzeln die toten Engel um die Schatten einsamen Traurigseins.
Unbarmherzigkeit stimmt ihr eignes Klagelied an.
Unbeugsame Ausrichtung tritt aussichtslosen Mut mit Füßen.
Zerwunden schlängelt die Lüge durch den Morast.
Zerfurcht schamlos die Felder der Ehre.
Zerbrannt zu faulender Asche der letzte Funke Hoffnung von Aufrichtigkeit.
01.04.2012
... Für Alles.
Die Umnachtung verwährt die Betrachtung von Nebel und Nichts abgeschmettert die Wahrheit von Wogen
nach herb gefälschter Fäden gewoben
krank verbirgt das Gewesene sich hinter schämlichen Lichts.
Dämmrung umklammert blässlich die trostlose Sorglosigkeit
irrend folgt trüglich der Liebe zum Schein
rastlos dem leer unverstandenen Sein.
Jählings durchwandert betrogen die damals herzliche Zeit
ungebrochnem Argwohn gleich verschließt das Harz seine Rinde
tosend hagelt das Gedachte verlogen
tadelnd innre Verwüstung gezogen
abgewandt von allem das war – undurchsichtgem Gewinde.
15.12.2011
Konfrontalität
Wie einst an der Sextener Rotwand,
im Ia-Drang-Tal oder Tel Gomel,
lange vor der heutgen Zeit.
Nichts ist näher als die einstge Ferne,
zueinander gefaltne Räume,
hindurch der Rabe kräht
sitzend auf den Schultern von Else,
schlägt die Uhr bald halb Zwei,
gehemmt das Sehen.
Die erhobne Klinge glänzt über Akkron,
verwandelt erwacht der Käfer
und nimmt es an.
04.12.2011
Leopold
Gutaussehend.
Athletisch.
Rechtschaffen.
Nett.
Intellektuell.
Charismatisch.
Herzlich.
Tolerant.
Interessiert.
Charmant.
Heldenmütig.
Leopold.
21.11.2011
Einer Reise Ziel
Gequältes in den Bergen
gebärt unzählge Wogen
die den Abgrund bald beerben,
im Fall zum Nichts gesogen
dem unausweichlich Unten,
bis hin zum allerletzten Ort
ins Endliche entschwunden -
das kein Unten ist - hinfort.
Verwüstet modernde Särge rotten -
Gefangene bluttrunkner Häre -
im Vorhof gekenterter Grotten
verkommen verderbender Leere.
Den Zweck niemals ergründet,
im Ende trüglich nie Beginn,
auch wenns dem Geist entschwindet,
es ruht im Nichts der Sinn.
30.07.2011
So hört es auf
Schwer wie rußig graue Schwaden
ziehn an kühlen Sommertagen
Wolken über trübe Felder,
streifen Wipfel dunkler Wälder.
Regentropfen hart zerschmettern
röchelnd ums Verderben wettern,
jeder Tropfen lässt erzittern,
Felsgestein beginnt zu splittern.
Alles das, das nichts verzeiht
ziellos treibt zur Ewigkeit.
Schlicht beginnt der eine Abend
endlos Leere in sich tragend.
Allerletzter Regenschauer
wäscht hinfort jedwede Trauer,
löscht das eine Quäntchen Glut,
schließlich stirbt und in sich ruht.
17.06.2011
Im Leben nur einmal
In der einen Welt der Dinge
findet Lieblichkeit kaum Raum.
Wie die feine kleine Schlinge
ziert sie unscheinbar den Saum.
Zwar dem wachen Aug verklärt
mags die Ungewissheit sehen.
Niemals bleibt ihr dies verwehrt,
doch das Herz will’s nicht verstehen.
Worte malen vieles trüber.
Mit jedem einzeln weitren Schritt
zieht der Stern zu fern vorüber
und im Schweif das Leben mit.
10.05.2011
Weniges bis Nichts
Die Leere steckt voller Gerümpel
aus Öde und überhäuft ohne Sinn.
Gefüllt bis zum Rand ist der Tümpel,
alles Verdorrte an Nichts fault darin.
Je greller das Schwarz
umso dunkler das Treiben,
erstarrt ist das Harz
um im Nichts zu verweilen.
Selten lärmt schwer meine Stille,
laut brüllt mich das Nichtssagen an.
Schweigend schlummert die Grille
und Ruhe kreischt in zürnendem Klang.
10.08.2010
Innere Bilder
Vorbei die gemütlichen Tage,
vorüber solch tägliche Schau,
Gewesnes im Inneren trage,
dies lieblich nasskalte Grau.
Nun weicht's still und leis'
gar wehmütig mir
und schließt's so den Kreis
zur wärmenden Zier.
Beginnend die trockene Brut,
die Glut in die Felder zu tragen,
erhebt im Ich sich der Mut,
an gedachten Bildern zu laben.
04.06.2010
Ein neuer Sonnentag
Schon unter dichten Wolken tief
erwacht ein neuer Sonnentag,
und als die Welt noch ruht und schlief
der Nebel überm Moor sanft lag.
Es müht der Hase sich im Feld
noch über ihm die Flocken tanzen
vom Winter als letzte beigestellt
entgegen des Frühlings erste Lanzen.
Kein Sonnenstrahl freut’s ein’ Gemüt
auf dass es singt und lacht beherzt,
das andere sich vergebens müht
und immer noch der Abschied schmerzt.
Es ist die Liebe, die nicht mehr ist,
die eine Antwort, die nicht gewährt,
eine jede Träne die nun fließt
den Boden neuer Wege nährt.
Noch unter jenem Wolkenfeld
die Einsamkeit hinweg geschworen,
die Hoffnung sich zur Seit’ gestellt
und mit dem Tag das Leben neu geboren.
14.03.2010
... und ist's wie Schach
Nun Weiß wie Schwarz fein aufgereiht,
und’s Schicksal stellt sich zum Geleit.
Zug um Zug verändert sich das Spiel,
sichtlich auch das einst gemeinsam’ Ziel.
Bald wird erdacht, im Geist erhoben
es werden Pferde vorgeschoben
nur starr und kühl verbleibt der Turm
im allergrässlichst Endzeitsturm.
Schon vor dem ersten Zug war’s klar,
dem Letzten schließlich nur zu wahr -
nach welchem Sinn Figuren streben -
am End’ ist’s Matt für beider Leben.
02.03.2010
Herbstlich Tage
Das Spätjahr trottet durch das Land
malt die Natur in sanft’ Gewand,
der zart bedachte Nieselrauch
taucht diese Welt in seidnen Hauch.
Der Bauer gräbt auf seinem Feld,
sich ruhig der Wind dazugesellt
zu dem, der ’s Leben nicht vergeude
und tänzelt rundherum zur Freude.
Nebenher, am Schotterwege tritt
mit verklärtem, schweren Schritt,
fernab von Freude, Feld und Wind
eine leere Hülle, die in sich sinnt -
ob Zweifel eigener Unfähigkeit,
zerborstnem Sein und Einsamkeit,
auch sinnlos Dünkel innen wächst -
auf der Suche nach sich selbst…
26.10.2009
Beziehungswinter
Vermissen war stets selten unklar,
unklar nur was es erschufe,
erschufe es nur zu gewahr,
gewahr ob Qual und schmerzlich Rufe.
Rufe dreh’n zu schwerem Missen,
Missen dieser Zweisamkeit,
Zweisamkeit gebaut auf Hoffnung,
Hoffnung zur Abkömmlichkeit.
Abkömmlichkeit blieb einst verborgen,
verborgen blieb’s dem Wunsch geweiht,
geweiht als käm nie mehr ein Morgen,
Morgen bleibt als Einsamkeit.
27.09.2009
Die Nacht folgt der Einsamkeit
Das Wolkenmeer bedeckt den Himmel,
der Abend könnt’ kein schön’rer sein,
das Dunkel ist des Nächtens Schimmel
und die Ruh’ der nächtlich’ Sonnenschein.
Der Wind entschwebt im Federkleid
und zieht sich still durch diese Welt,
als Hauch des Atems aller Zeit
sogleich das Ew’ge sich gesellt.
Zur Läuterung erblüht die Stele
der wundersam gebot’nen Schau,
gebärt jedwed’ erzwung’ne Träne
zum reinst’ allmorgentlichen Tau.
10.09.2009
Einsamkeit
Regen fällt auf meine Schuhe,
mitten in der kühlen Gischt
find ich meine eigne Ruhe
dass Geborgenheit erlischt.
Gestern noch ein kleines Flämmchen
zappelnd gar mit jedem Hauch,
zog der Docht nun aus sein Hemdchen
und zurück bleibt grauer Rauch.
Alles das, das sei, wird kommen
so wie's jene war nun ist,
wirkts und machts endlos beklommen,
weil man's einfach nicht vergisst.
Träne fällt auf meine Schuhe,
entzündet gar der Einsamkeit Licht,
Flamme brennt in aller Ruhe
und glaube nicht dass sie erlischt.
24.06.2009
Silberstreif
Blau, als wär's die tiefste See,
falb, gleich hellster Sonne Strahlen,
weiß, wie feinster Pulverschnee.
Munder fing zu zieh'n die Brise
alsbald verweilend lind wie Tau
auf jener einen zierlich Wiese.
Niemals gäb's nur eine Mär,
keine Kunde über Nichts,
weil's Leben dies niemals gewähr.
Und dennoch ists ein Wunsch …
11.05.2009
Jetzt
... und wie ich es hasse ...
in dieses wiederkehrende Dunkel
quäl ich mich wegwärts und blicke
zurück
tief in die Leere
überfüllt voll gespieenen Unrats
Sinn entleerter Wortfäkalien
in ein schwärzeres Dunkel
gefühlslos
stets tiefer nach unten
dem totschwarzen Immerwieder
entgegen
dem totschwarzen Immerwieder
stets tiefer nach unten
gefühlslos
in ein schwärzeres Dunkel
Sinn entleerter Wortfäkalien
überfüllt voll gespieenen Unrats
tief in die Leere
zurück
quäl ich mich wegwärts und blicke
in dieses wiederkehrende Dunkel
... und wie ich es hasse ...
05.05.2009
Rosenmontag
Der Saal zum Anlass fein geschmückt
ein jeder Tisch zurecht gerückt.
Verschied’ne Farben erhellen den Raum,
angeräumt von Menschenmassen
Stimmung nett und ausgelassen
Musik geleitet sanft von Sekt zum Traum.
Zu spät'rer Stund' und noch mehr Wein
verblasst die Grenz' von Wunsch und Sein.
Die Wahrheit steht sogleich zurück,
Gerede über Knopf und Faden
Blicke teils gar lustgeladen
schon näher kommt sich, Stück um Stück.
Genau hier ist der Punkt erreicht
an dem der Sinn dem Unsinn weicht.
Entscheiden gilt’s, den Weg zu wählen,
neues Dünkel ausgestalten
Treue tief im Herz behalten
’s ist Zeit zu geh’n, sich nicht zu quälen.
23.02.2009
Entzündschnur
Viele Tage, viel zu viel bisweilen
nervt der Nerv und will nicht heilen,
bei Wind und Wetter muss ich eilen
und lass erneut von neuem feilen.
Geringe eitrig geeiterte Schlieren
die langen gewund'nen Nadeln zieren,
erneut aufs Neue lässt mich frieren,
am End’ ihn doch noch zu verlieren.
Es strömen über blanke Planken
Zeitgeschenke zum Heil dem Kranken,
wenngleich gedachte Dünkel wanken
im Sieg werd ich's dem Kalkstück danken.
13.02.2009
Strom
Von Wochenend’ zu Wochenende
frag’ ich mich, hätte ich geirrt?
Aufgelöst wird stets ’gen Ende
und fühle mich darob verwirrt.
Es sind die Fragen, die da bleiben,
jene Taten, die da keine Taten sind.
Sinnlos’ Tun gilt’s zu beschreiben,
zu hinterfragen nicht bestimmt.
Und weil das eine Wirre vorsteht,
das andre nunmehr hinterdrein,
was immer in der Welt auch vorgeht,
lass' ich mein Leben Leben sein.
31.01.2009
Vergiss' dies nicht
Blick zurück,
sieh’ Künft’ges kommen,
wirk entzückt,
niemals beklommen.
Lächle gern,
und fröh’n der Freude,
bleibe fern,
dem Schmerzgebäude.
Bedenke sacht,
bewahr dir Treue,
gebe Acht,
dies stets aufs Neue.
Genieße toll,
und Liebe schlicht,
Lebe wohl,
vergiss’ dies nicht.
11.11.2008
Lebens' Herbst
Rund um mich geschehen Dinge
die mir belegen, woran ich bin.
Schließe meine Augen – zwinge
in hohles Gedankenwerke Sinn.
Es wandert unterkühlt die Freude
der andern fremd entwendet Glück.
Stets eignen Frohsinn so vergeude
und setze Schritt um Schritt zurück.
Letztlich schwer die Hoffnung trauert,
darob Verzweiflung tanzt und lacht,
gestorbne Sehnsucht kläglich kauert
im dunkel feucht gefrornen Schacht.
22.09.2008
Loslassen
Felder gelber Akazien zieren
die tönern tiefgrüne See
belächelter Schlieren
unter orangfarbnem Himmelsklee.
Geköpftem Weissdorn entfliehend
sinnt schwärzlich strömende Leere
vergammelten Immergrüns kniend
inmitten feuriger Häre.
Dornig gelb'rosne Strähnen,
des violetten Ankers Schnitter,
erzwingen blutrote Tränen
versinkend im allerletzten Gewitter.
20.05.2008
Innen und Außen
Die letzten Jahre sinnt’ ich sehr,
es hätt’ mich Wichtigstes verlassen.
Der Schmerz ob des Verlusts wog schwer,
mein Leben schien mich selbst zu hassen.
Fühlte mich so eingesperrt
als blickt’ das Aug’ durch Gitterstäbe -
Zerbröseltes erkannt verzerrt,
befand mich stets in geist’ger Schräge.
Verwirrt durch meines eignen Gnom
dem Denken niemals ward gewahr,
vergang’ner Jahre immer schon
des Käfigs Draußen Drinnen war.
Gesetzt zur Verwesung einz'ger Schritt
Vergang’nes zerbricht dem Atem entwendet,
nur Liebe, Erinn’rung im Herzen zieh’n mit
und Beendetes letztendlich endet.
18.05.2008
Vergangenes
Die letzten Tage unentwegt
erschleicht mich ein Empfinden,
der Ruf, Verlorenes erneut zu finden.
Hätt’ darum mich bewusst verwählt,
da diese Stimme einzig zählt ...?
So wie die Sinne sich verwinden
beginnt Vergangenes zu schwinden
und bleibt mein Hörer aufgelegt.
02.05.2008
Dämm'rung
Das eine Stück Kohle
meiner Mitte schlägt schwer.
Die Nacht grüßt zum Wohle
Rosmarin färbt die Sole
und Dämmerung ist niemals mehr.
Totes Dunkel überdauert
gar Nebel verhangen und leer.
Der Weidenzweig kauert
schier endlos betrauert
nur röchelnd im blutschwarzen Meer.
09.02.2008
Tod der Großmutter
Das Denken wirkt beklommen,
Geflüster kaum gehört,
die Bilder arg verschwommen,
das Atmen stark gestört.
Gelebt das Leben
an Entbehrungen schwer.
Fortwährendes Streben
stets dem Glauben zur Ehr'.
Der Liebe geweiht
ist Glückseligkeit dein.
Deiner Töchter Geleit
zeigt - du bist nicht allein.
Den letzten Weg hast begonnen,
das Jenseits rückt eilig herbei,
der Tod an die Hand dich genommen
und die Turmuhr schlägt eben halb Zwei.
02.11.2007
In Gedenken an Maria Berner, verstorben in der Nacht
vom 1. auf den 2. November 2007 (um 01:30 Uhr).
Eine Blume
Heiße, sandige Luft zieht,
zerbricht lockren Schutt,
bedeckt den
letzten Wurm,
lähmt das schwere Atmen.
Verdörrter Boden,
so weit das Auge sieht,
und viel weiter.
Unzählige Risse,
Furchen,
und unzählige mehr.
Gequälte Steine
jagen winselnd
durch den Staub.
Reste zerfallener Skelette
hinter lehmgrauen
vom Tod
angewiderter
unberedter Felslandschaften.
Brütend glühende Schwaden
überziehen nichts.
Schritt für Schritt
dem Verderben näher.
Und doch,
inmitten
der verwesenden Einöde
grünt
eine Blume.
08.04.2006
Das finstre Gewölbe der Schatten
Das finstre Gewölbe der Schatten,
rastloses Dunkel und unglaublich leer.
Missraten Verstorbnes gilt’s zu bestatten
im faulig vergammelten, leblosen Meer.
In der Ferne – der Graben
überwuchert von Dornen –
donnert knöchernes Schaben
allzu hässlich verworren.
Dem Trost schier verglüht
unwiederbringlich’ Gestrick’.
Jedwede Träne verbrüht
ob grässlicher Fratzen Geschick.
Doch sanft schwebt ein Engel hervor.
Gleich dem samtesten Wimpernschlag
zieh'n liebreizend' Blicke empor
und retten lächelnd den lahmenden Tag.
19.05.2007
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